22. Dezember 2018
von Manfred Loimeier
0 Kommentare

Amadou & Mariam spielen in Ludwigshafen

Tempo. Dieses Wort charakterisiert am treffendsten die Musik von Amadou und Mariam, dem blinden Musikerpaar aus Mali – so auch bei ihrem Konzert im indes nur halb besetzten Feierabendhaus in Ludwigshafen. Und angesichts des Tempos ihrer Mischung aus Rock, Blues und Elektropop war auch rasch klar: Bestuhlte Säle sind der Musik von Amadou und Mariam nicht gerade zuträglich – aber samt ihrer exzellenten Band sind sie Bühnenprofis genug, um wirklich jeden aus dem Sessel und mit der Dynamik ihrer Rhythmen mitzureißen.
Tempo, Tanz und Tradition gehen bei Amadou und Mariam spätestens seit ihrer ersten international, von Manu Chao produzierten CD „Dimanche à Bamako“ (2005) eine bemerkenswerte Einheit ein. Basierend auf den rockigen, geradezu endlos verlängerbaren Rhythmusketten der beiden Percussionisten Yvo Abadi und Joel Hierrezuelo singen Amadou und Mariam im Stil der Bambara-Musik Lieder aus Westafrika. Ihr Konzert ist weniger eine Präsentation ihres neuesten Albums „La confusion“, sondern vielmehr eine musikalische Reise durch Mali, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Togo und Kamerun sowie ein Best of ihrer CDs. Ältere Hits wie „Afrique solidarité“ oder die anrührenden Liebeslieder „Je pense à toi“ und „Mon amour, ma chérie“, die sie als Zugaben spielen, sind ebenso dabei wie das erfolgreiche „La réalité“ oder aber „Bofou Safou““ und „Yiki Yassa“ vom jüngsten Album.
Wobei auch klar wird: Fast besser noch als ihrer beider markanter Gesang sind die Qualitäten von Amadou Bagayoko an der Gitarre, wofür Mariam Doumbia sogar kurz die Bühne verlässt. Amadous Gitarrensolo ist der Höhepunkt dieses Konzerts, und man muss froh sein, dass der Feierabendsaal nicht ausverkauft ist, denn die Atmosphäre ist auch so schon heiß.
„C’est chaud“ (Es ist heiß) heißt denn auch einer der Titel, den Amadou und Mariam von ihrem neuen Album ebenso noch spielen, wenngleich er eher politisch gehalten ein Plädoyer für Menschenrechte, Demokratie und eine offene Welt ist. Auch für Frieden und Gerechtigkeit singen Amadou und Mariam, und für die Gleichstellung der Frauen, wofür nicht nur ihr Titel „Femmes du Monde“ steht. Zählen können sie dabei auf die Gute-Laune-Garanten Yao Dembele am Bass, Charles Frederik Avot an den Keyboards und Aminata Doumbia als Chorsängerin, die den Kontakt mit dem Publikum und die Bühne in Bewegung halten. Tempo ist auch ihr Motto, und so rast das Konzert durch den Abend und ist nach zwei Stunden immer noch zu früh zu Ende.